Buchtipp: Ein Prozessbegleiter

Dieses Büchlein bestellte ich ein paar Tage nach meiner Entscheidung, ein Buch zu schreiben. Ich hatte keinerlei Erwartungen, sondern ging mit der Einstellung daran, dass es hilfreich sein könnte, zumindest einen groben Einblick von jemandem zu erhalten, der tatsächlich mal ein Buch geschrieben und veröffentlicht hat.

Ich erlebte beim Lesen dieses Werks aus ca. 170 Seiten viele Aha-Erlebnisse.

Sehr realistisch weist Martin Danesch auf mögliche Probleme hin. Diese hatte ich überhaupt nicht erwartet. Gleichzeitig dämpfte er die positiven Ansichten die ich hatte. Am Ende hatte ich mein Projekt aufgegeben.

Dennoch sitze ich hier und verfolge meinen Wunsch, ein Buch zu schreiben. Mit ein bisschen Abstand wurde mir klar, dass meine Vorstellungen lediglich realistischer sind. Gleichzeitig wurden mir wichtige Fragen bereits zu Anfang an den Kopf geworfen. Dadurch gehe ich den Weg an und habe Fehler vermieden. Mit Sicherheit bin ich langsamer unterwegs, aber ich bin es immerhin noch.

Im Nachhinein sind dies die wichtigsten Fragen, die ich auf Grund des Buches sofort für mich klärte:

Schreiben des Romans

  • Für wen schreibe ich überhaupt?
    Tatsächlich beschäftigte diese Frage mich tagelang. Die Entscheidung, ob ich für mich oder Leser schreibe, verändert die Geschichte grundlegend. Damit sie für objektive Leser interessant ist, werde ich ganz neue Elemente einbauen müssen. Verändert das für mich so viel, dass ich die Geschichte, die ich ursprünglich angedacht hatte, gar nicht erzählen möchte? Vor allen Dingen in Kombination mit der Arbeit und den ganzen Entscheidungen, die bei einer Veröffentlichung auf mich zukommen werden.
    Ich entschied mich nach drei Tagen, nicht ausschließlich für mich zu schreiben. Das wäre ein Tagebuch; das würde ich nie veröffentlichen.
    So änderte sich für mich nach zwei Wochen die grundlegende Herangehensweise und Struktur des Projekts. Die Geschichte wuchs und mir wurde bewusst, dass andere Menschen mein Werk, hoffentlich, lesen werden. Tatsächlich war ich da vorher sehr locker mit umgegangen. Jetzt stieg augenblicklich der Anspruch an das was ich verzapfe.
    Diese Umwälzungen wurden bei mir bereits auf der vierten bedruckten Textseite angestoßen. Plötzlich erschienen mir die 170 Seiten reichlich zu sein!
  • Auf der Folgeseite ging es weiter mit großen Fragestellungen. Ich lernte, dass es spezielle Autorensoftware gibt.
    Aha, meine Neugier war geweckt. Mehrere Stunden verbrachte ich mit der Recherche und wie immer ist solch eine Entscheidung nicht sofort gefällt.
    Brauche ich das überhaupt? Lohnt sich die Anschaffung, falls es bei einem Buch bleibt? Die Einarbeitungszeit ist für anderes verloren.
    Gleichzeitig war aber mein Spieltrieb geweckt. Ich liebe Neues, ich arbeite mich gerne in Unbekanntes ein und erobere es. Der Nutzen dieser Programme ist ziemlich schnell offensichtlich.
    Ich vertagte die Entscheidung und behielt es im Hinterkopf. Noch war ich nicht beim Schreiben angelangt. Ich ahnte erneut, dass mein Vorhaben größer ist als gedacht.
  • Wesentlich souveräner kam ich mir vor, als es um die Ideenfindung geht. Die Idee ist da. Zack, fertig. Ist mir einfach vor die Füße gefallen. Ich fühle mich gewappnet…
  • …bis sich selbst in diesem Bereich neue Welten eröffneten. Man sollte plotten. Hm, so richtig strukturiert den Verlauf planen. Ich hatte bis dahin reichlich Szenen notiert, den roten Faden der Geschichte jedoch nicht herausgearbeitet. Erschwert wurde es durch die Feststellung, dass ich für tatsächliche Leser schreiben möchte. Umso nötiger ist dieser Schritt wohl.
  • Bekannt waren mir studiumsbedingt wenigstens sämtliche folgenden Aspekte: Figuren und deren Funktion in der Geschichte, SchauplätzeGegenstände, Erzählperspektive, Erzählzeit, Szenen sowie die dramatische Struktur und ein Masterplot.
    Neu j
    edoch die epische Tiefe, in die man dort tauchen kann!
    Möchte ich das wirklich so detailliert angehen? Zu Beginn bereits Schauplätze und Gegenstände festlegen?
    Die Charaktere kennen lernen? Hunderte von Fragen zu ihnen beantworten und mir Gedanken über deren DISG-Persönlichkeitsprofil machen?

Das Drumherum

An dieser Stelle war mir einiges bereits klar wie die Überarbeitung eines Manuskripts und dass das Ausdrucken nervig werden kann. Dennoch stellten sich wichtige Fragen, teils samt Antworten. Einige Fragestellungen stellte ich zurück. Hier die Punkte, die sofort wichtig waren:

  • Normseite: Auf die besonderen Maße hingewiesen zu werden, fand ich äußerst hilfreich. Man braucht dieses Format später beim Weiterreichen des Manuskripts. Beim Schreiben hat man direkt ein besseres Gefühl für die Länge des Buches. Ich richtete mir Word entsprechend ein.
  • Veröffentlichung: Ein Aspekt, bei dem die Desillusionierung mich am härtesten traf. Mir war klar, dass es kein Spaziergang wird. Dass es allerdings fast unmöglich ist, eine Verlagsveröffentlichung zu erreichen, war ein echter Dämpfer. Stand jetzt möchte ich es dennoch versuchen, gerne auch über eine Agentur. Falls es nicht klappt, bleibt Self-Publishing – verbunden mit viel weiterer Arbeit. Abhalten sollte mich der Buchmarkt jedenfalls nicht. 
  • Pseudonym: Merkwürdig, dass ich mir die Frage nach allen anderen stellte. Es gibt da einige Vor- und Nachteile, dennoch entschied ich mich letzten Endes entschieden für ein Pseudonym. Überlegen muss ich mir meinen Schriftstellernamen noch. Für den Blog ist Schreibtumult passend. Auf ein Buchcover kann das natürlich in der Form nicht.
  • Impressum: Ach was, das brauche ich ja auch! Spätestens fürs Buch. Gerne auch schon für den Blog. Die Schwierigkeiten, in Verbindung mit einem Pseudonym ein korrektes Impressum zu erstellen, ist bei Autoren bekannt und so gibt es bereits fertige Lösungen.

Brauchte ich einen Wegweiser?

Ich war nach der Lektüre erstaunt ob meiner punktuell grenzenlosen Naivität 🙂
Es nahm kein Ende mit Augenöffnern und Weichenstellungen. Ich bin froh über diesen kleinen Ratgeber. Von Beginn an konnte ich wichtige Fragen klären. Insbesondere den Aspekt des Planens gehe ich nun gründlicher an. Ich bin mir sicher, beim eigentlichen Schreiben davon zu profitieren.

Auch beim Drumherum ist es für mich wichtig, von vorneherein realistische Einstellungen zu haben was Arbeitsaufwand, Veröffentlichung und Tantiemen angeht.

Es ist wie jeder Wegweiser. Angekommen wäre ich irgendwann auch ohne. Es hätte mich aber viel Zeit, Sprit und Nerven gekostet. Ich fahre jetzt einen direkteren Weg zum Ziel.

Ich freue mich auf Deine Gedanken.